Die Lebensgeschichte von Malka Zimetbaum führt uns von Polen über Belgien zurück nach Polen, wo sie ein tragisches Ende findet. Heute ist Malka das Symbol für den jüdischen Widerstand in Auschwitz und die grenzüberschreitende Erfahrung, die der Zweite Weltkrieg für viele Menschen darstellte.
Im Alter von 10 Jahren emigrierte Malka mit ihrem Bruder und ihren Eltern von Polen nach Antwerpen. In der Schule stach sie vor allem im Sprachunterricht hervor und lernte eifrig Niederländisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Polnisch.
Während der belgischen Besetzung durch Nazi-Deutschland wurde Malkas Familie dazu gezwungen, sich als Juden zu registrieren. Ab Juni 1942 musste sie den Judenstern tragen. Malka wurde im Juli 1942 am Hauptbahnhof in Antwerpen festgenommen. Sie kam gerade zurück aus Brüssel, wo sie nach einem Versteck für ihre Familie gesucht hatte.
Malka wurde im September 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach ihrer Ankunft wurde sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse dazu ausgewählt, als Dolmetscherin und Schreibkraft zu arbeiten. Dank ihrer privilegierten Position war Malka in der Lage, ihren Mitgefangenen zu helfen. Sie bemühte sich, Häftlingen leichtere Tätigkeiten zuzuweisen, sie besorgte Essen und Medikamente für diejenigen, die sie brauchten, und sie munterte Menschen auf. Sie warnte Patienten im Krankenhaus auch vor anstehenden „Selektionen“ und drängte sie, das Krankenhaus schnellstmöglich zu verlassen. Hier erhielt Malka ihren Spitznamen Mala la Belge.
Malka verliebte sich schließlich in den polnischen politischen Gefangenen Edek Galiński. Dem Paar gelang im Juni 1944 gemeinsam die Flucht, beide wurden jedoch bereits zwei Wochen später erneut gefasst. Zurück in Auschwitz wurden Edek und Malka auf dem Versammlungsplatz des Lagers zur Abschreckung vor weiteren Fluchtversuchen in der Gegenwart von anderen Gefangenen exekutiert.
Nach ihrem Tod wurde Mala la Belge durch ihre mutigen Taten unter widrigsten Umständen zum Symbol der Solidarität, des Wagemuts, der Barmherzigkeit und des Widerstands.