Kurt Huber

Deutschland​
​​24.10.1893​ - 13.07.1943​
Kurt Huber © ​Family Huber​

Kurt Huber war einer der wenigen deutschen Professoren, die sich gegen das NS-Regime stellten. Im Dezember 1942 schloss er sich dem Widerstandskreis der Weißen Rose an. Die deutsche Niederlage bei Stalingrad, Anfang Februar 1943, inspirierte ihn zum Entwurf des sechsten Flugblatts.

Kurt Huber wurde 1893 in Chur in der Schweiz geboren. Drei Jahre später zog die Familie nach Stuttgart. Nach dem Abitur begann Huber ein Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Universität München. Er wurde 1917 in Musikwissenschaften promoviert und habilitierte sich 1923 in Philosophie und Psychologie.

Kurt Huber lehrte ab 1926 an der Universität München. Er beschäftigte sich mit musiktheoretischen Phänomenen und wurde ein führender Vertreter der internationalen Volksliedforschung. 1937 wurde Huber zum kommissarischen Leiter für Volksliedforschung am Staatlichen Institut für Deutsche Musikforschung in Berlin ernannt. Die Hoffnungen auf eine Festanstellung zerschlugen sich aufgrund von Intrigen. Huber kehrte an die Universität München zurück. Auch dort galt er politisch als vom Nationalsozialismus nicht überzeugt. Widerwillig trat er 1940 in die NSDAP ein, um sich ein besseres Einkommen für den Unterhalt seiner Familie zu sichern. Anschließend wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt.

Hubers Vorlesungen waren von freiem Denken geprägt. Deshalb wurden sie auch von regimekritischen Studenten besucht. Dazu gehörten die Geschwister Scholl und Willi Graf. Im Juni 1942 lernte Huber Hans Scholl bei einem privaten Leseabend kennen. Hans Scholl schickte ihm anonym die ersten beiden Flugblätter der Weißen Rose. Um die Verbindung zu Huber aufrechtzuerhalten, schrieb Hans Scholl ihm im Sommer 1942 einen Brief aus dem Sanitätseinsatz an der Ostfront, den auch Willi Graf und Alexander Schmorell unterschrieben.

Ab Ende 1942 beteiligte sich Huber aktiv am Widerstand der Weißen Rose. Im Januar 1943 fügte er dem fünften Flugblatt eine wichtige Botschaft über Freiheitsrechte hinzu und entwarf Anfang Februar das sechste Flugblatt. Etwa 3.000 Exemplare wurden gedruckt und von der Gruppe in München verteilt.

Wenige Tage nachdem die Geschwister Scholl das sechste Flugblatt an der Universität ausgelegt hatten, festgenommen und zum Tode verurteilt worden waren, verhaftete die Gestapo am 27. Februar 1943 Kurt Huber. Die Universität schloss ihn aus und entzog ihm seine akademischen Titel. Huber setzte seine akademische Arbeit im Gefängnis fort, und verfasste dort auch eine Verteidigungsrede.

Im Prozess am 19. April 1943 verurteilte der Volksgerichtshof Kurt Huber zusammen mit Alexander Schmorell und Willi Graf zum Tode. Am 13. Juli 1943 wurde Kurt Huber im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet.